Tag der Wunde: Kooperationsbereitschaft als Basis für innovationsfreundlichere Erstattung

Im Bild v.l.n.r.: Mag. Philipp Lindinger, Birgit Meinhard-Schiebel, Mag.a Mariella Leitner-Frisee, Peter Lehner, Mag. pharm. Heinz Haberfeld, Mag.a Martina Laschet; Photocredit: Initiative Wund?Gesund!/APA-Fotoservice/Hörmandinger; Fotograf: Martin Hörmandinger
 

Am 15. September 2023 findet zum bereits achten Mal der „Tag der Wunde“ statt. Mit der Unterstützung für den Tag will die Initiative Wund?Gesund! einen weiteren Beitrag dazu leisten, aufmerksam zu machen, aufzuklären und aktiv zu werden. Die Initiativen-Sprecher:innen Mag.a Martina Laschet und Mag. Philipp Lindinger diskutierten am Donnerstag gemeinsam mit Mag. pharm. Heinz Haberfeld, Präsident der Apothekerkammer Niederösterreich, Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen, Mag.a Mariella Leitner-Frisee, Bundesinnungsmeisterin Orthopädietechniker und Bandagisten, Wirtschaftskammer Österreich, sowie Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehörige, die Voraussetzungen für noch mehr Innovationsfreundlichkeit in der Erstattung. Einig war man sich rasch im Willen zur Zusammenarbeit: „Der Königsweg in Österreich liegt immer in Kooperation und Gespräch“, so die Teilnehmer:innen am Donnerstag unisono.

Heinz Haberfeld, Präsident der Apothekerkammer Niederösterreich, verwies darauf, dass aus seiner Sicht die Versorgung mit Verbandsmaterial derzeit umständlich für Patient:innen sei. Bis das Produkt bei Patient:innen ankomme, brauche es zahlreiche Schritte von Ärzt:innen bis zur Sozialversicherung. „Entbürokratisierung“ sei daher sein zentrales Anliegen, denn jede Verzögerung sei für Wundpatient:innen ein Problem. „Mein Ziel ist es, dass Verbandsstoffe wie Arzneimittel auf E-Rezept verordnet werden können und damit auch gleich die chefärztliche Bewilligung abgehandelt wird.“ Leistungsharmonisierung sei ebenso vorrangig, die Apotheken könnten dann als Nahversorger ad hoc helfen und die Patient:innen unmittelbar in der Apotheke mit dem verordneten Produkt ausstatten. 

„Die digitale Transformation ist die Voraussetzung und das Fundament für ein modernes, zukunftsorientiertes und effizientes Gesundheitssystem. Zudem treibt die Digitalisierung Innovation voran“, unterstreicht Peter Lehner, SVS-Obmann und Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. Lehner betont, dass „die SV-Reform erfolgreich den Grundstein für die Vereinheitlichung der Leistungen gelegt hat“. „In der SVS wurden die Leistungen bundesweit – soweit es vom Gesetzgeber zugelassen wird – vereinheitlicht“, sagt Lehner und verweist weiters auf die aktuelle Diskussion zum Finanzausgleich. „Wir sehen in unseren Bilanzen eine Kostenexplosion – nicht nur im niedergelassenen Bereich und bei den Heilmitteln, sondern vor allem auch bei den Beträgen, die die Sozialversicherung blind an die Länder überweist. Mit dem Finanzausgleich müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit wir jenen Spielraum haben, den wir in unserem Zuständigkeitsbereich benötigen.“

Seitens der Wirtschaftskammer Österreich unterstrich Mariella Leitner-Frisee, dass „eine große Produktvielfalt für moderne und qualitative Versorgung individueller Bedürfnisse essenziell“ sei. Die Auswahlmöglichkeit qualitätsgesicherter Produkte im Sinne einer umfassenden, wohnortnahen Sachleistung bilde einen wesentlichen Beitrag zum Heilungserfolg. Hohe Folgekosten können so verringert werden. Auch sie plädierte für eine „österreichweit einheitliche Versorgung mit einem vielfältigen Produktspektrum“. Als Bundesinnung trete man aktiv für die Verbesserung der Situation der Betroffenen ein, sowohl bei der Erarbeitung einer einheitlichen Sachleistung als auch bei der Sicherstellung der Verfügbarkeit. Sie blicke positiv auf aktuelle Entwicklungen. So habe sich die Berufsgruppe mit der Sozialversicherung auf ein gemeinsames Ziel festgelegt, eine innovationsfördernde Lösung für den Einreichprozess gemeinsam zu erarbeiten und umzusetzen.

„Bei der Entwicklung moderner Wundversorgungsprodukte gibt es seit vielen Jahren maßgebliche Innovationen – von Effizienzsteigerungen bis zu gänzlich neuen Therapiemöglichkeiten. Dies führt zu einem höheren Heilungserfolg. Folgekosten, insbesondere Hospitalisierungen, konnten massiv reduziert werden. Daher ist es wesentlich, neben der österreichweit einheitlichen Produktvielfalt die Innovationen als Sachleistung weiterhin aufzunehmen“, so Leitner-Frisee. 

Als durchwegs positive Entwicklung im Sinne der Betroffenen sah Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger, den Willen zur Gemeinsamkeit: „In der häuslichen Langzeitpflege durch pflegende Angehörige ist eine gute Wundversorgung unerlässlich, um schwerwiegende Folgeprobleme zu vermeiden.“ Dazu brauche es Unterstützung durch professionelle Betreuungs- und Pflegekräfte und eine „immer leistbare Wundversorgung“. Auch sie unterstrich den Bedarf, bürokratische Hürden bei der Inanspruchnahme abzubauen.

Initiative Wund?Gesund! wünscht sich Verbesserungen und mehr Transparenz für den Einreich- und Erstattungsprozess

„Als innovative Gesundheitsunternehmen verstehen wir heute Innovation am ehesten als technologischen Fortschritt, der letztlich für von chronischen Wunden Betroffenen Vorteile bringen soll und muss“, betonte Wund?Gesund!-Sprecherin Martina Laschet. Das Sachleistungsprinzip, bundesweit einheitliche Leistungen, klar definierte Produktkriterien und Wirkungsweisen, transparente Entscheidungen und Prozesse, die Einhaltung des Gleichheitsgrundsatzes sowie ein verbindlich geregelter Zugang zur Erstattung seien nötig. Die Wahlfreiheit der Anwender:innen sowie die Planbarkeit für alle Beteiligten verstehe sie, Laschet, als weitere wesentliche Elemente.

Wund?Gesund!-Sprecher Philipp Lindinger ergänzte abschließend, dass man die aktuelle Diskussion um den Finanzausgleich und um die 15a-Vereinbarung zur Zielsteuerung-Gesundheit mit großem Interesse verfolge. „Wir sind davon überzeugt, dass diese Diskussion eine gute Basis für Fortschritt und harmonisierte Leistungen für Betroffene im Bereich der chronischen Wunden sein kann. Es muss gelingen, einen zentralen, transparenten, nachvollziehbaren, einheitlichen und verbindlichen Einreich- und Erstattungsprozess zu erreichen.“

Über die Initiative Wund?Gesund!

Die Initiative Wund?Gesund! (https://wund-gesund.at) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Kooperationspartnern aus dem Gesundheitswesen. Im Mittelpunkt steht die optimale Versorgung der Patient:innen mit passenden Medizinprodukten: vom einfachen Wundpflaster über hydroaktive Wundauflagen bis zur Wundunterdrucktherapie.

Getragen wird die Initiative von den Mitgliedern 3M Österreich GmbH, Chemomedica Medizintechnik und Arzneimittel Vertriebsges.m.b.H., Coloplast GmbH, Mölnlycke Health Care GmbH, Paul Hartmann Ges.m.b.H., Smith & Nephew GmbH und Sorbion GmbH.

Rückfragehinweis:

Eipeldauer-Consulting e.U.
Mag. Michael Eipeldauer
+43 676 9 222 475
michael@eipeldauer-consulting.com
www.eipeldauer-consulting.com 

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